Pfadfinderische Spiritualität

Wikipedia beschreibt Spritualität als im engeren Sinn auf Geistliches in spezifisch religiösem Sinn ausgerichtete Haltung.

Pfadfinder und Gott – was hat denn die Pfadfinderei mit sowas zu tun?

Die Antwort: Alles!

Der Begründer des Weltpfadfindertums, Lord Robert Baden-Powell of Gilwell, kurz „BiPi“, hat den Heiligen Georg zum Patron der Pfadfinderei erkoren. Aus zwei Gründen: Zum einen ist er auch der Patron seines eigenen Heimatlandes England (die englische Flagge zeigt daher das Georgskreuz). Zum anderen hat BiPi die Ritterlichkeit als eine der anzustrebenden Haltungen formuliert – und der Heilige ist seit jeher Patron der Ritterschaft. Und ritterliche Lebenseinstellung hat durchaus seinen Grund in der Beziehung zu Gott. Aber auch für Nicht-Gläubige ist dennoch der Heilige Georg ein hervorragendes Symbol.

Die Pfadfinderlilie, das Pfadfinder-Symbol schlechthin, verweist mit ihrem mittleren, dicksten Blatt in die „richtige Richtung“ wie die Kompassnadel: Nach oben – die Symbolrichtung zu Gott, also – auch für Nicht-Gläubige – zum Guten.

Das ursprüngliche Pfadfinder-Versprechen verlangt von denen, die es ablegen, auch ein Bekenntnis zu Gott.

Also: Schon in den einfachsten Grundlagen ist Spiritualität hoch eingestuft, sie ist eine der Grundlagen der Pfadfinderei.

Speziell die aus christlichen Grundsätzen heraus gegründeten Pfadfinderschaften, wie etwa die DPSG, haben dazu noch weit intensiver ausgeformte Bezüge ihrer Lebensgestaltung zu Gott: Auch ihre Symbole enthalten starke Aussagen wie das Kreuz am Mittelblatt der DPSG-Lilie oder dem Georgskreuz des DPSG-Lilienbanners und der Symbolik der Abzeichen, vieler Bräuche und Traditionen. Mit Lager-Gottesdiensten im Freien zählen die Pfadfinder schon lange mit zu den Vorreitern der Entwicklung der Liturgie in der katholischen Kirche. Und zahlreiche Verflechtungen von Pfadfindern mit weiterem Einsatz in Pfarrgemeinden, in kirchlichen Gremien oder ganz einfach auch zahlreiche der offiziellen großen und auch vielen kleinen Tätigkeiten und Aktionen haben eine Motivation aus christlichem Verständnis heraus; viele Beispiele lassen sich schnell nennen, hier nur einige wenige: Die Bolivien-Kleidersammlung ebenso wie die Friedenslicht-Aktion im Advent, Müllsammelaktionen, der Umgang miteinander in Gruppen und mit anderen Pfadfindern und auch Menschen allgemein. Ganz bewusst sind die DPSGler daher auch Teil des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ).

Aber eines steht natürlich auch fest: Pfadfinder sind auch keine Heiligen! Und ob ein teilweise sehr entspannter Umgang mit Alkohol in Lagern, das oft sehr stark ausgeprägte „Wir-Gefühl“ bestimmter Gruppen bis hin zu verächtlichem Blick auf andere und manch andere Erscheinung immer angemessen ist, sei dahingestellt. Die christliche Ausrichtung wird da schon manchmal offensichtlich etwas übersehen.

Aber wir geben uns alle Mühe, Pfadfinderei zu leben. Und da greift der Aufruf, den BiPi vor seinem Tode getätigt hat: „Versucht, die Welt ein wenig besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt!“