Pfingstlager 2010

An dieser Stelle gibt es den fast schon traditionellen Bericht zum Pfingstlager, das auch schon fast traditionell ins wunderschöne Brexbachtal führte. Die gute und die schlechte Nachricht direkt vorweg: Die erfreuliche Teilnehmerzahl von 38 stellt einen neuen Rekord in der Geschichte unseres Stammes dar. Allen Gerüchten zum Trotz: Der Stamm lebt wie lange nicht mehr. Die schlechte Nachricht wirkt daneben schon lächerlich: Das Geländer zu unserem Platz ist immer noch nicht repariert. Die Bauarbeiten zögern sich jetzt schon seit 3 Jahren dahin.

Zum Glück haben wir kurz vor Lagerbeginn in einem alten Seesack wider Erwarten eine zusätzliche Kothe gefunden, sodass alle genug Platz zum Schlafen gefunden haben (nachdem auch wirklich alle Iglus standen). Der dünn besetzte Aufbautrupp leistete ganze Arbeit und die jüngeren Lagerteilnehmer konnten, als sie abends eintrafen, praktisch sofort ihre Kothen beziehen. Dreimal dürft ihr raten, was es zu essen gab, richtig, Würstchen. Mysteriöser Weise zieht sich das erste Abendessen immer bis 9 oder gar 10 Uhr dahin, weil noch kein Holz da ist oder das Feuer zu langsam brennt. In Sachen Essen ist auch noch das Riesengummibärchen zu erwähnen (= geschmolzene und wieder zusammenklebende Packung). Man kann 4 Jufis schlecht verwehren, zusammen ein Gummibärchen zu essen. Das auch ein einziger Flip, ungeschickt aus einer Tüte in der Kothe fallen gelassen, schaden kann, bewies die daraus entstandene Ameisenstraße durchs Zelt.

Am Samstag trafen auch die jüngsten der Jüngsten ein, die 2te Wölflingsgruppe. Damit hatten wir ein Verhältnis von 1:1 zwischen Wö- und Nicht-Wö hergestellt. Dementsprechend wurde auch das Programm angepasst. Obwohl sich alle im Wald („Wir gehen Holz machen“) bei Samuraikämpfen u. A. pudelwohl zu fühlen schienen, boten die Leiter in Workshops die Themen „Brücke bauen“, „eigenes Banner malen“ und „Wie baue ich ein Iglu auf“ an. Natürlich dufte das Fußballspiel nicht fehlen, bei dem die Rover ganz schön ins Schwitzen gebracht wurden.
Des Weiteren gab es einen Erkundungsgang durch das Tal, eine Nachtwanderung, bei der jeder Rover einen Wö an der Hand hatte und in Anlehnung an den Campfire-Abend von Westernohe das Heckenscherenspiel und eine gekonnte I-see-garangaranga-Performance. Außerdem gab es ein Sweet-home-battle (OBERBIEBER gegen Melsbach). Sehr beliebt waren auch die (Ganzkörper-)Massagen und die intensiven Sonnenbäder. Da grade das Eishockey-Halbfinale und das Champions-League-Finale stattfanden, scharrten wir uns wie anno 1923 alle um ein Batterieradio und lauschten den Zwischenständen. Der Gottesdienst wurde von Kaplan Heinz gehalten und fand der 5 anwesenden Bolivianer zuliebe zur Hälfte auf Spanisch statt (bei über 1000 Pfadfindern, davon vielleicht 50 des Spanischen mächtig).

Speziell waren wieder die Abende. Nachdem wir am Freitag so gut gesungen haben, dass dadurch die Jufis in ihrer Kothe angesteckt wurden, verlegten einige von uns die Gesangsstunde am Samstag kurzerhand zum Feldkirchener Stamm, bis wir auch dort gegen 4 Uhr „aus den eigenen Reihen boykottiert wurden“.
Am Sonntag, die Nacht war geprägt durch schlechte Witze und sinnloses Verheizen von Holz, durchkämmten wir noch einmal das Brexbachtal, kamen aber zur Erkenntnis, dass bei uns am meisten Stimmung war. Bei unserem Nachbarstamm haben wir es geschafft, durch unsere bloße Anwesenheit die vorhandene Diskussionsrunde jäh zu unterbrechen und die Stimmung an den Tiefpunkt zu treiben. Nach unserem Weiterziehen mussten wir feststellen, dass unsere schweigsamen Nachbarn nicht genug Zelte hatten und ca. 10 Jufis einfach so im Freien schliefen.
Am meisten Probleme bereitete uns dieses Jahr das Wasser. Da viele es trotz Ermahnung nicht schafften, sich aus der Brex raus zu halten, mussten wir die gesamte Jurte auf nasse Kleidung durchsuchen. Ein anderes Wasserproblem entstand sonntags. Das Wasserreservoir war aufgebraucht und die Klos trockengelegt. Es ist zu erwarten, dass das Austreten im Wald in Kürze zu einem Massenwaldsterben führen wird.

Im Lager kamen einige zu der Ehre, wohl ab sofort Fachmann für bestimmte Tätigkeiten im Stamm zu sein:
Christian T. Vorschreier und Oh-Helene-Sänger
Michael B. Vortänzer
Sören Schokoladenspender
Christian B. Chefarzt, Fachbereich Zecken
Tobias Brandmeister
Julien Biomülleingraber
Massagewichtel Massagen (am ganzen Körper)
Patricia Alleinige Verantwortliche und Aktive fürs Abbauen und Saubermachen

Unser Montag war natürlich wie jedes Jahr komplett auf den Abbau fokussiert. Während uns die Hitze den Rest gab und wir mehr als nur eine Pause einlegten, stopften wir unseren Krempel in die dafür vorgesehen Behältnisse und wuchteten diese dann in unseren Hänger. Nach der abschließenden Flinke-hände-Runde und einer mehr als schnellen Reflektion rafften wir das Gepäck auf und marschierten zum Parkplatz. Die Strecke war wie immer länger als der Hinweg und die meisten der Kleinen haben wohl eingesehen, dass die vielen lehreichen Worte vom Packen des Rucksackes ihren Sinn hatten und man nicht alles in den Händen mitschleppe muss. Zu guter Letzt wurden wir jedoch herzlich in Empfang genommen von den ganzen Eltern, die schon sehnsüchtig auf ihre Lieben warten. Der gesamte Krimskrams, der im Lager gefunden wurde und der keinem gehörte ging anschließend in die Hände einer einzigen Mutter über.
Alles in Allem ist das Lager, vor allem weil keine ernsteren Zwischenfälle oder Verletzungen eintrafen, als Erfolg zu werten.